Die neuen Gesetze zielen auf den Jugendschutz ab, haben aber auch Fragen zu allgemeineren Aspekten des Online-Datenschutzes aufgeworfen.
Pornhub wird in diesem Sommer seinen Betrieb in fünf weiteren Staaten einstellen. Grund dafür ist eine neue Gesetzgebung, die eine Altersüberprüfung auf Websites für Erwachsenenunterhaltung vorschreibt. Dieser Schritt ist eine Reaktion auf eine Reihe kürzlich verabschiedeter Gesetze, die Pornoseiten und andere Plattformen mit expliziten Inhalten für Erwachsene dazu verpflichten, einen Altersnachweis von ihren Nutzern zu verlangen. In all diesen Staaten bedeutet dies, dass Nutzer eine Kopie ihres Führerscheins oder eines anderen amtlichen Ausweises hochladen oder sich bei einem Altersverifizierungsdienst registrieren müssen, um Websites wie Pornhub nutzen zu können.
Einem Blogeintrag von Pornhub zufolge sind die letzten von der Schließung betroffenen Standorte Idaho, Indiana, Kansas, Kentucky und Nebraska. Die Website kündigte an, den Betrieb in diesen Staaten im Juli 2024 einzustellen. Die Website wurde letzte Woche in Texas geschlossen und hat auch den Zugang zu ihrer Website in Arkansas, Mississippi, Montana, North Carolina, Utah und Virginia als Reaktion auf ähnliche staatliche Gesetze gesperrt.
Die Gesetzgeber in diesen Staaten, die Altersverifikationsgesetze befürworteten, argumentierten, dass die Vorschriften Kinder davon abhalten würden, sich explizite Inhalte anzusehen. Der Gesetzesentwurf von Kentucky beispielsweise bezeichnete Pornografie als eine “Krise der öffentlichen Gesundheit” mit einem “zersetzenden Einfluss” auf Kinder.
Die Muttergesellschaft von Pornhub, Aylo, entgegnete, dass der Ansatz dieser Gesetze die Privatsphäre der Nutzer gefährde und Minderjährige nicht wirklich davon abhalten könne, explizite Inhalte zu sehen. Nachdem Louisiana im vergangenen Jahr ein ähnliches Gesetz verabschiedet hatte und Aylo mit einem staatlich geförderten Altersverifizierungsdienst in Betrieb blieb, ging der Pornhub-Traffic in dem Bundesstaat um 80 Prozent zurück.
“Diese Leute haben nicht aufgehört, nach Pornos zu suchen”, sagte Aylo dem Indiana Capital Chronicle. “Sie sind nur in dunklere Ecken des Internets abgewandert, die keine Altersüberprüfung verlangen, die sich nicht an das Gesetz halten, die die Sicherheit der Nutzer nicht ernst nehmen und die Inhalte oft nicht einmal moderieren.” Das Unternehmen befürwortet eine gerätebasierte Lösung zur Altersverifizierung anstelle von staatlichen Gesetzen, um Minderjährige von reinen Erwachsenenseiten fernzuhalten.
Die Electronic Frontier Foundation äußerte ebenfalls Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und wies darauf hin, dass keine Methode zur Altersüberprüfung absolut sicher sei. “Niemand sollte seinen Führerschein abgeben müssen, nur um auf kostenlose Websites zugreifen zu können. Deshalb lehnt die EFF Gesetze zur Altersüberprüfung ab, egal wie gut sie gemeint sind”, so die Organisation in einer Erklärung von 2023.
