Neues lichtabsorbierendes Material von Oxford-Wissenschaftlern kann Alltagsgegenstände in Sonnenkollektoren verwandeln

Wissenschaftler der Universität Oxford haben möglicherweise eines der größten Hindernisse für die Verbreitung von Solarenergie aus dem Weg geräumt. Wissenschaftler der Physikabteilung der Universität haben eine ultradünne Materialschicht entwickelt, die anstelle von sperrigen Solarzellen auf Siliziumbasis auf die Außenseite von Gegenständen aufgebracht werden kann, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.

Die ultradünne und flexible Folie wird durch Aufeinanderlegen von lichtabsorbierenden Perowskitschichten hergestellt, die etwas mehr als einen Mikrometer dick sind. Die neuen Materialien sind außerdem 150 Mal dünner als ein herkömmlicher Siliziumwafer und können eine um 5 Prozent höhere Energieausbeute liefern als herkömmliche einlagige Silizium-Photovoltaik, heißt es in einer Mitteilung der Universität Oxford.
Dr. Shauifeng Hu, Postdoktorand am Fachbereich Physik der Universität Oxford, ist der Ansicht, dass dieser Ansatz es Photovoltaikanlagen ermöglichen könnte, wesentlich höhere Wirkungsgrade von über 45 Prozent zu erreichen.

Dieser neue Ansatz in der Solartechnik könnte auch die Kosten der Solarenergie senken. Aufgrund ihrer Dünnheit und Flexibilität können sie auf nahezu jeder Oberfläche angebracht werden. Das senkt die Bau- und Installationskosten und könnte die Zahl der Solarfarmen erhöhen, die mehr nachhaltige Energie erzeugen.
Allerdings befindet sich die Technologie noch im Forschungsstadium, und die Universität macht keine Angaben zur Langzeitstabilität der neu entwickelten Perowskit-Paneele. Die Steigerung des Wirkungsgrads der Solarenergie von 6 auf 27 Prozent innerhalb von fünf Jahren ist eine beeindruckende Leistung, aber die Stabilität war nach Angaben des US-Energieministeriums im Vergleich zur Photovoltaik-Technologie schon immer begrenzt. Eine 2016 in der Fachzeitschrift Solar Energy Materials and Solar Cells veröffentlichte Studie kam ebenfalls zu dem Schluss, dass Perowskit zwar eine “effiziente und kostengünstige Energieerzeugung” ermöglicht, aber aufgrund seiner Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit eine “geringe Stabilität” aufweist.

Solarenergie ist in den letzten zehn Jahren zu einer billigeren Energieoption geworden. Nach Angaben des Global Change Data Lab sind die Kosten der Photovoltaik-Technologie in den letzten zehn Jahren um 90 Prozent gesunken.
Überall auf der Welt entstehen neue Solarparks. Das US-Energieministerium gab Anfang des Monats bekannt, dass es ein 8.000 Hektar großes Gelände, auf dem einst Teile des als Manhattan-Projekt bekannten Atomwaffenprogramms standen, in eine Solarfarm umwandeln wird. Letzten Monat investierte Google in ein taiwanesisches Solarunternehmen, um in der Region eine 1-Gigawatt-Pipeline zu bauen.

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