Das Xiaomi 13 Pro hat lange auf sich warten lassen – zumindest kommt es uns hier im Westen so vor. Es wurde bereits im Dezember auf dem heimischen Markt eingeführt, aber der verlockende 1-Zoll-Kamerasensor und die anhaltende Partnerschaft mit dem Imaging-Experten Leica haben dafür gesorgt, dass Freunde der Handyfotografie die Tage bis zur weltweiten Markteinführung gezählt haben.
Wir haben bereits 1-Zoll-Sensoren in anderen Mobiltelefonen gesehen, zuletzt im Vivo X90 Pro, aber Xiaomi hat Sony bei der Entwicklung des hier verwendeten Sensors unterstützt, also sollte das Unternehmen wissen, wie man die bestmöglichen Bilder erzielt. Auch bei den technischen Daten wurde nicht gespart, mit dem neuesten Snapdragon-Prozessor, einem erstklassigen Display und einigen extrem schnellen Ladezeiten. All diese Technik hat ihren Preis, aber immer noch weniger als ein iPhone 14 Pro oder ein Galaxy S23 Ultra.
Design und Verarbeitung: ein Schwergewicht
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Es führt kein Weg daran vorbei: Das Xiaomi 13 Pro ist ein wahres Monster von einem Handy. Mit seinem 6,73 Zoll großen Display ist es nur unwesentlich kleiner als das riesige Galaxy S23 Ultra und fast genauso dick. Die geschwungenen Displayränder und das abgerundete Glas auf der Rückseite erwecken den Eindruck einer schlankeren Konstruktion, doch die 229 Gramm lassen sich nicht verbergen.
Mit seinem Gunmetal-Rahmen und der polierten Rückseite aus Biokeramik wirkt es dennoch absolut hochwertig. Dieses Material ist nicht das Beste, wenn es darum geht, Schmutz abzuweisen, und wir hätten uns gewünscht, dass Xiaomi einen anderen Platz für die CE-Informationen gefunden hätte (die die ansonsten spiegelglatte Oberfläche leicht ruinieren), aber es hat sich nach einer Woche Test als absolut kratzfest erwiesen. Auch die Vorderseite besteht aus Gorilla Glass Victus.
Die britischen Handys sind in einem obsidianfarbenen Schwarz erhältlich, das dem Auge sehr gut gefällt, obwohl die weiße Version, die in anderen Ländern erhältlich ist, wegen des kontrastierenden schwarzen Kameramoduls auf der Rückseite wahrscheinlich noch besser aussieht. Mit seiner klobigen, eckigen Form unterscheidet sich das 13 Pro von der aktuellen Generation der Android-Flaggschiffe, die sich meist für runde Formen entschieden haben. Die Art und Weise, wie es sich nahtlos in die Glasrückseite einfügt, hilft auch, den Vorwurf der Nachahmung des neuesten iPhones zu vermeiden.
Das wellenförmige Lautsprechergitter am unteren Rand ist eine nette Geste, ebenso wie der integrierte Infrarotsender. Westliche Marken haben ihn zusammen mit der 3,5-mm-Kopfhörerbuchse weitgehend abgeschafft, aber bei vielen chinesischen Handys ist er immer noch ein Muss. Bei der Speichererweiterung folgt Xiaomi allerdings der Masse: Das SIM-Fach hat zwar zwei Steckplätze, aber keiner davon nimmt eine microSD-Karte auf.
Letztes Jahr haben wir das Xiaomi 12 Pro für seine mangelnde Wasserdichtigkeit kritisiert, daher ist es großartig zu sehen, dass das Unternehmen die Dinge für 2023 in Ordnung gebracht hat. Das 13 Pro ist nach IP68 zertifiziert und kann einen Regenschauer oder ein versehentliches Untertauchen problemlos überstehen.
Schermo e audio: semplicemente mozzafiato
Selbst der anspruchsvollste Display-Snob dürfte am Display des Xiaomi 13 Pro nichts auszusetzen haben. Es hat eine für ein Flaggschiff angemessene Auflösung von 3200×1440, erstreckt sich über 6,73 Zoll und bietet eine beeindruckende Pixeldichte von 522 ppi. Mit der Unterstützung von Dolby Vision, HLG und HDR10+ erfüllt er alle HDR-Anforderungen. Und das E6 AMOLED-Panel von Samsung bietet eine dynamische Bildwiederholfrequenz von 120 Hz für eine fast sofortige Reaktion beim Scrollen.
Die abgerundeten Bildschirmränder sind vielleicht nicht jedermanns Sache, aber der Radius ist ziemlich flach, so dass Lichtreflexionen kein großes Problem darstellen. Die Blickwinkel sind exzellent und die versprochene maximale Helligkeit von 1900 Nits kann mit den besten Android-Handys mithalten. Die Helligkeit ist hoch genug, um auch bei strahlendem Sonnenschein klar zu sehen und verleiht HDR-Videos eine erstaunliche Tiefe.
Die Bildwiederholrate ist standardmäßig auf einen dynamischen Modus eingestellt, der unglaublich schnell auf jede Bewegung auf dem Bildschirm reagiert und intelligent genug ist, um Video-Apps wie YouTube auf eine niedrigere Bildwiederholrate zu beschränken. Sie können 120 Hz auch manuell erzwingen, wenn Sie dies bevorzugen, aber wir sehen keinen Grund, die Akkulaufzeit zu beeinträchtigen, wenn der dynamische Modus so effizient ist.
Die Farben sind in der Standardeinstellung „Vivid“ wunderbar lebendig und verleihen Fotos und Videos genügend Ausdruck, ohne unrealistisch zu wirken. Mit P3- und sRGB-Voreinstellungen, einem Farbtemperaturrad und Schiebereglern für Kontrast, Gamma und Sättigung gibt es unglaublich viele Anpassungsmöglichkeiten. Wer es richtig nerdig mag, kann sogar einzelne Schieberegler für Rot, Grün und Blau einstellen.
Es gibt auch einen adaptiven Farbmodus, der je nach Umgebungslicht wärmer oder kühler wird, und einen Lesemodus, der blaues Licht reduziert. Beim Scrollen durch E-Book-Seiten vermittelt es einen überzeugenden Eindruck von Papier. Es ist eines der besten Displays, die man heute auf einem Smartphone finden kann.
Das kann man von den beiden Lautsprechern nicht behaupten. Sie sind zwar beeindruckend laut und verzerrungsfrei, neigen aber etwas zu sehr zum oberen Ende des Frequenzspektrums. Es war nie vorgesehen, dass sie viel Bass liefern, aber die Höhen dominieren hier in einer Art und Weise, wie es beim OnePlus 11 einfach nicht der Fall ist. Das Deaktivieren der Dolby Atmos-Effekte hilft sehr, und während alles stark auf den nach unten gerichteten Haupttreiber ausgerichtet ist, hilft der Hochtöner in den Ohrhörern, die Dinge gut auszubalancieren.
Kameras: ein großartiges Trio
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Wenn das Leica-Branding und die absolut riesige Kamerabeule nicht schon genug Hinweise wären, dann ist dies ein Handy, das Fotografie ernst nimmt. Die Hauptkamera verwendet einen 1-Zoll-Sensor, wie er früher bei hochwertigen Kompaktkameras üblich war, bis Smartphones diese Kategorie praktisch verdrängten, und alle drei Rückkameras haben eine Pixelzahl von 50 Megapixeln.
Das Teleobjektiv bietet nun einen 3,2-fachen optischen Zoom gegenüber dem 2-fachen des Vorgängermodells Xiaomi 12 Pro, womit es besser mit dem neuesten Galaxy S23 und dem iPhone 14 mithalten können sollte. Die optische Bildstabilisierung kommt hier ebenso zum Einsatz wie beim Hauptsensor, was in dunkleren Umgebungen hilfreich ist.
All dies führt zu einer tadellosen Leistung bei Tageslicht, mit dem natürlichen Bokeh-Unschärfe, die wir von jedem Telefon mit einem 1-Zoll-Sensor erwarten. Wie das Vivo X90 Pro, das wir Anfang des Jahres getestet haben, und Xiaomis eigenes 12S Ultra aus dem Jahr 2022 bietet das 13 Pro einen viel besseren Tiefeneindruck. Es ist eine brillante Porträtkamera, auch ohne den dedizierten Modus zu verwenden. Sinnvoll ist, dass sie bei Nahaufnahmen, bei denen Unschärfe nicht immer erwünscht ist – etwa beim Fotografieren wichtiger Dokumente – automatisch auf das Ultraweitwinkelobjektiv umschaltet. Denn wer hat heute schon einen Scanner?
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Zwar fehlt ein stärkeres Objektiv mit 10-fachem optischem Zoom wie beim Samsung Galaxy S23 Ultra, und die digitale Vergrößerung reicht nur bis zum 70-fachen, aber die Schärfungsalgorithmen von Xiaomi sind sehr effektiv. Bei guten Lichtverhältnissen waren wir mit 15- und 20-fachem Zoom zufrieden.
Im Porträtmodus gibt es eine große Auswahl an Optionen, einschließlich 30 mm Schwarzweiß und 50 mm Bokeh, die den Hauptsensor verwenden, sowie 75 mm Porträt und 90 mm Weichzeichner, die das Teleobjektiv verwenden und sich mehr auf die Softwareverarbeitung für Tiefeneffekte verlassen. Bei den beiden letzteren sind einzelne Haare und Brillen immer noch ein Problem, und der größere Hauptsensor liefert bessere Ergebnisse.
Wir sahen erstaunliche Details und einen erstaunlichen Dynamikumfang, genaue Belichtung und kein Rauschen bei gutem Licht, und das alles mit einer sehr zurückhaltenden Bildschärfe. Wir waren auch von der Fokussier- und Verarbeitungsgeschwindigkeit des Telefons beeindruckt.
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Die Partnerschaft mit Leica bietet eine Auswahl an Verarbeitungsmodi: „Authentic“ (Authentisch) legt den Schwerpunkt auf realistische Farben, während „Vivid“ (Lebendig) für ein etwas kräftigeres Erscheinungsbild sorgt, das zwar nicht naturgetreu, aber optisch ansprechender ist. Die Unterschiede sind nicht dramatisch, so dass es wenig Sinn macht, dieselbe Szene zweimal aufzunehmen – wählen Sie einfach die Variante, die Ihnen besser gefällt, und bleiben Sie dabei. Besonders nuancierte oder beeindruckende Farben können Sie erwarten, wenn Sie die von Leica inspirierten Filter verwenden. Diese sorgen für kontrastreiche Graustufen und Retro-Töne, die an analogen Film erinnern. Kreative werden mit diesen Filtern gerne experimentieren.
Bei schlechten Lichtverhältnissen ist die Hauptkamera eine der besten, da der größere Sensor kürzere Verschlusszeiten für realistischere Bilder ermöglicht. Sie können sich auf ein sehr geringes Bildrauschen, präzise Farben und viele Details freuen. Das Ultraweitwinkel- und das Teleobjektiv sind nicht ganz so überzeugend, aber es ist eine knappe Entscheidung – und immer noch auf Augenhöhe mit unseren aktuellen Lieblingskameras von Apple, Samsung und Google.
Leistung und Software: ein echtes Flaggschiff
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Mit einem Snapdragon 8 Gen 2-Prozessor, 12 GB RAM und wahlweise 256 oder 512 GB integriertem Speicher ist das Xiaomi 13 Pro so leistungsstark wie jedes andere High-End-Telefon, das 2023 auf den Markt kommen wird. In synthetischen Tests lag es weit vorne und wirkte bei anspruchsvollen Aufgaben in der realen Welt wie der Bearbeitung von 4K-Videomaterial oder Live-Streaming stets reaktionsschnell. Auch das Multitasking im geteilten Bildschirm funktioniert hervorragend, auch wenn die Aktivierung mit drei Fingern etwas umständlich ist.
Auch das Spielen ist ein Traum. Selbst grafisch anspruchsvolle Titel wie Diablo Immortal und Call of Duty Mobile laufen in den höchsten Einstellungen flüssig und wir konnten auch nach längerem Spielen keinen Leistungsabfall feststellen. Die Bildschirmauflösung ist standardmäßig auf 2400×1080 eingestellt, was die GPU etwas entlastet, aber auch als wir auf die volle Auflösung von 3200×1440 wechselten, lief es noch ziemlich flüssig. Wenn das Spiel in den nächsten zwölf Monaten im Google Play Store erscheint, sollte es hier perfekt spielbar sein.
Hilfreich ist, dass die neueste Version von Xiaomis Android-Skin über einen Gaming-Turbo-Modus verfügt, der Ressourcen freisetzt und die Touch-Reaktion verbessert. Die anderen, allgemeineren Akku-Optimierungen von MIUI hatten in den letzten Jahren die Angewohnheit, eingehende Benachrichtigungen zu verschlucken, aber diese sind in Version 14 größtenteils standardmäßig deaktiviert.
Das Telefon läuft unter Android 13 mit einer angepassten Benutzeroberfläche, die einige Apple-ähnliche Extras enthält, darunter eine separate Benachrichtigungsleiste und ein Menü für Schnelleinstellungen. Außerdem gibt es diesmal weniger Apps von Drittanbietern, da die Apps von Google den größten Teil der Arbeit übernehmen. Xiaomi hat sich zu drei großen Android-Updates und fünf Jahren Sicherheitspatches verpflichtet, was mittlerweile das Minimum ist, das von einem High-End-Handy erwartet wird. Die Konkurrenz verspricht mittlerweile vier Jahre Updates, so dass Xiaomi hier möglicherweise nachziehen muss.
Akkulaufzeit: Vorsprung durch Geschwindigkeit
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Der Akku des Xiaomi 13 Pro hat mit 4820 mAh eine für ein Flaggschiff mit großem Display eher bescheidene Kapazität – alles andere als bescheiden ist aber, wie schnell er Strom verbraucht, sobald man ihn an die Steckdose hängt. Der mitgelieferte Power Brick erreicht eine maximale Leistung von 120 W, was für eine vollständige Aufladung in weniger als zwanzig Minuten ausreicht. Das ist fast dreimal so schnell wie das Beste, was Apple oder Samsung derzeit zu bieten haben.
Fast ebenso beeindruckend ist das kabellose Laden. 50 W sind vielleicht nicht die schnellste Leistung, die wir je bei einem Telefon gesehen haben, aber sie ist auf jeden Fall beeindruckend und übertrifft sogar das, was ein Galaxy S23 Ultra über USB-C leisten kann. Das kabellose Aufladen in umgekehrter Richtung ist ein praktischer Zusatz, der verhindert, dass Sie in eine unangenehme Situation geraten, wenn Ihre kabellosen Kopfhörer leer sind, bevor Sie eine Steckdose erreichen.
Müssen Sie Ihr Handy so oft aufladen? Unserer Erfahrung nach nicht. Sogar mit viel Fotografieren, ein paar Stunden YouTube-Videos, einer Stunde Spielen und viel Scrollen in sozialen Netzwerken zwischendurch kamen wir den ganzen Tag ohne Strom aus. Der Saft reichte noch für die Nacht und ein schnelles Aufladen beim Frühstück reichte für weitere 24 Stunden.
Vielspieler sollten trotzdem das Netzteil griffbereit haben, aber das gilt für die meisten aktuellen Top-Smartphones.
Urteil Xiaomi 13 Pro
Für sich genommen ist das Xiaomi 13 Pro ein absolutes Juwel von einem Handy. Es ist extrem leistungsstark, hat ein absolut tolles Display und macht unter fast allen Bedingungen unglaubliche Fotos mit Bokeh. Die Akkulaufzeit ist mit anderen Flaggschiffen vergleichbar, aber die Ladegeschwindigkeiten sind auf einem anderen Niveau.
Xiaomi hat sich auch der Kritik am Vorgänger angenommen und einen IP-Schutz hinzugefügt sowie die Vergrößerung der Telekamera erhöht. Die Leistung wird auch nicht mehr durch eine heißlaufende CPU beeinträchtigt. Die Software könnte vielleicht noch ein wenig ausgefeilter sein, aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, wenn man bedenkt, wie sehr es die leistungsstarken Konkurrenten wie das Galaxy S23 Ultra und das iPhone 14 Pro geschlagen hat.
Wer sich ernsthaft für Fotografie interessiert, sollte es auf jeden Fall in die engere Wahl ziehen.