Introduzione
Willkommen zurück, VanMoof, es ist eine Weile her. Der designorientierte niederländische Hersteller von Elektrofahrrädern war 2023 in die Knie gegangen, aber jetzt ist er mit dem aufgefrischten S5 wieder im Geschäft. Das schnittige Schmuckstück macht da weiter, wo die Marke aufgehört hat, setzt auf minimalistisches Design und ist mit mehr verlockender Technik ausgestattet als fast jeder Konkurrent.
Auch wenn er äußerlich nahezu identisch mit dem ursprünglichen S5 ist, hat der neue Besitzer Lavoie – ein Ableger des britischen Elektrorollerherstellers McLaren Applied – hinter den Kulissen einiges verändert. Die Ersatzteilversorgung wurde überarbeitet, Verkauf und Service wurden besser an die übrige E-Bike-Welt angepasst und der Software wurde viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Die große Frage ist, ob die günstigere Konkurrenz in Sachen Design und Ausstattung inzwischen aufgeholt hat.
Design und Konstruktion: so frisch wie eh und je
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Die ersten Modelle von VanMoof definierten neu, wie ein E-Bike aussehen kann, ohne sichtbare Hinweise wie Akkupacks oder klobige Nabenmotoren. Nur Fahrrad-Enthusiasten wussten, dass man unterwegs ein wenig elektrische Unterstützung bekommt. Das S5 geht noch einen Schritt weiter: Bis auf einen kleinen Teil der Bremsleitungen ist alles im Aluminiumrahmen untergebracht.
Mir gefällt der traditionelle Rahmen von VanMoof besser als der schräge asymmetrische Rahmen des Honbike Uni4, und ich finde es toll, wie die Front- und Rücklichter vollständig in das Oberrohr integriert sind. Das Branding ist dezent und auch die hellgraue Farbe ist nicht zu auffällig; bei einer Testfahrt habe ich mich perfekt in den Londoner Berufsverkehr eingefügt. Auch der integrierte Ständer ist sehr unauffällig. Der Riemenantrieb von Honbike ist wartungsärmer als der Kettenantrieb von VanMoof, auch wenn der Kettenschutz die Hose vor Schmutz schützt.
Der markante Lenker integriert die Bremshebel und vier physische Knöpfe sowie zwei futuristisch anmutende „Halo-Ring“-LED-Streifen, die das in den Schlauch integrierte Punktmatrix-Display der Vorgängermodelle ersetzen.
Diese LED-Anzeigen am Lenker sind an sonnigen Tagen nicht so gut ablesbar und nicht so hilfreich wie eine Zahl zur Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit, aber sie erfüllen ihren Zweck. Auf der linken Seite wird die Restkapazität der Batterie angezeigt, auf der rechten Seite kann die Motorleistung abgelesen werden.
Für eine genaue Anzeige sollten Sie Ihr Handy an der integrierten SP Connect-Halterung befestigen, entweder mit einer Universalhalterung oder einer Hülle für Ihr spezielles Handy. Beides ist optional. Mir gefällt jedoch, dass sich im Vorbau ein USB-Anschluss verbirgt, über den man sein Handy während längerer Fahrten aufladen kann.
Ältere VanMoofs wurden als zu hoch kritisiert; das S5 ist etwa 5 cm niedriger, obwohl es auf 27,5-Zoll-Rädern fährt, und ich hatte keine Probleme beim Auf- und Absteigen, nachdem ich den Sattel auf meine Körpergröße eingestellt hatte. Es gibt auch ein kleineres A5 mit 24-Zoll-Rädern und dem ersten Tiefeinsteiger-Rahmen der Firma.
Ausstattung und Produktpalette: Zurück in die Zukunft
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Ich bin mir sicher, dass man sich in vielen Ländern allein auf das Hinterradschloss des S5 verlassen könnte: Es verriegelt die Hinterradnabe mit einem Fußtritt und löst einen Alarm aus, wenn es bewegt wird, während man sich außerhalb der Bluetooth-Reichweite befindet. Außerdem fährt es automatisch ein, so dass man das Rad nicht mehr schieben muss, um es zu entriegeln. Für meine Testfahrt in London habe ich es mit einem D-Lock ergänzt, denn die Londoner Kriminellen sind nicht zu unterschätzen.
Mit der umfangreichen Begleit-App kann man das Rad aus der Ferne entsperren, ich konnte aber auch über die Boost-Taste einen Code eingeben, wenn mein Handy nicht in Reichweite war. Für zusätzliche Sicherheit sorgt die GPS-basierte Diebstahlortung und die Unterstützung von Apple Find My. Dieser Schutz erstreckt sich auch auf die Schrauben und Muttern, die für den Benutzer zugänglich sind, was bedeutet, dass man ein spezielles Werkzeug benötigt, um Dinge wie die Sattelhöhe einzustellen.
Nach der ersten Einstellung genügt es, mit dem Handy in der Tasche nahe genug am Fahrrad zu stehen, um es automatisch zu entriegeln. Die UFO-ähnlichen Geräusche, die es dabei von sich gibt, zaubern mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht. Man kann sie nicht leiser oder stumm stellen, aber wo bleibt da der Spaß?
Mit der App kann man auch seine Fahrten aufzeichnen, die Leistungsstufe einstellen, die Scheinwerfer steuern (die standardmäßig auf Automatik stehen und nur im Dunkeln so hell wie möglich leuchten) und die automatische Schaltung anpassen. Es gibt Voreinstellungen für flaches und hügeliges Gelände, oder Sie können bestimmte Geschwindigkeiten wählen, um zwischen den drei Gängen hoch- oder herunterzuschalten.
Eine der beiden großen Tasten am Lenker regelt die Stärke der elektrischen Unterstützung, die andere aktiviert den Boost-Modus, der sofort die maximale Leistung liefert, um Sie auf Touren zu bringen. Mit den beiden kleineren Tasten können Sie das Licht einstellen und die elektronische Klingel betätigen (in der App stehen drei verschiedene Klingeltöne zur Auswahl). Wenn Sie die Tasten gedrückt halten, können Sie auch das Links- oder Rechtsabbiegen anzeigen lassen, und das Rücklicht kann eine Verlangsamung anzeigen.
Mit einem Gewicht von 23 kg ist dies kein besonders leichtes E-Bike, aber an der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen. Selbst auf Kopfsteinpflaster und rauen Straßenoberflächen konnte ich keine klappernden oder sich lösenden Komponenten feststellen. Ein Problem könnte allerdings der nicht herausnehmbare Akku werden, wenn man in einer Wohnung wohnt. Ich persönlich bevorzuge den diskreten Ansatz von VanMoof E-Bikes mit auffälligen Akkus und lade sie gerne an einer Steckdose in meiner Garage auf. Die Ladezeiten sind jedoch durchschnittlich und dauern mehr als sechs Stunden, um von leer auf voll zu kommen.
Mit einer vollen Ladung sollte man bis zu 37 Meilen bei voller Leistung oder bis zu 92 Meilen im Eco-Modus fahren können – aber diese hohe Unterstützung macht für mich den Sinn eines E-Bikes weitgehend zunichte. Ich bin fast überall mit gedrücktem Boost-Knopf gefahren, was bedeutet, dass ich erst nach ca. 30 Meilen wieder an die Steckdose muss.
Fahrverhalten und Leistung: ein luftiger Fahrer
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Dies ist ein sehr urbanes E-Bike, das eher für Pendler in der Stadt als für Geländefahrer oder Rennfahrer geeignet ist. Es hat eine schwergängige Lenkung, die sich eher zum Cruisen als für abrupte Richtungswechsel eignet. Breite Reifen mit geringem Rollwiderstand und ein gepolsterter Sattel sorgen für ein entspanntes und komfortables Fahrgefühl, auch bei einem steifen Rahmen ohne Federung. Die hydraulischen Scheibenbremsen haben eine hohe Bremskraft.
Das S5 setzt VanMoofs Vorliebe für vorne montierte Nabenmotoren mit einer Dreigang-Nabenschaltung im Hinterrad fort. Die Gänge werden vollautomatisch gewechselt, wobei ein Drehmomentsensor im Tretlager die Leistung des Motors und die eigene Leistung misst, um das Schalten zu erleichtern.
Dies ist nicht immer möglich, da die Pedale nach einer schnellen Beschleunigung oder einem abrupten Bremsmanöver für eine Sekunde nachgeben, während das Fahrrad wieder aufholt. Einige Radfahrer werden eine manuelle Schaltung bevorzugen, aber ich hatte ansonsten keine Probleme, da sie reaktionsschnell genug war, um quer durch London zur Arbeit zu fahren, ohne jede Ampel zu überholen. Allerdings bin ich schon Fahrräder mit weicheren Gängen gefahren. An Steigungen muss man sich etwas mehr anstrengen, aber nicht so sehr, dass man am Gipfel völlig erschöpft ist.
Beim Anfahren oder Überholen hat sich die Boost-Taste wirklich bewährt. Sie stellt das volle Drehmoment von 68 Nm (Vorgänger 59 Nm) zur Verfügung, so dass man mit Unterstützung in weniger als fünf Sekunden die Höchstgeschwindigkeit erreicht – 24 km/h in Europa und 32 km/h in den USA. Solange der Fahrer am Gasgriff dreht, wird er unterstützt. Das kommt dem Betätigen des Gaspedals so nahe wie gesetzlich möglich.
VanMoof S5 Urteil
Es ist toll, dass VanMoof ein Comeback feiert: Ich war schon immer der Meinung, dass die Firma ihren E-Bike-Konkurrenten in Sachen Design und integrierter Technik weit voraus ist, und das S5 setzt diesen Trend in vielerlei Hinsicht fort. Die Lenker-LEDs sorgen für ein echtes Sci-Fi-Feeling, das integrierte Schloss und die Alarmanlage sind so raffiniert wie eh und je, und der Boost-Knopf ist immer noch fantastisch, um mit dem Verkehr Schritt zu halten. Berichten zufolge haben die neuen Eigentümer auch die Probleme der Kunden mit dem alten Vertriebs- und Servicenetz gelöst.
Die Konkurrenz schläft jedoch nicht und bietet wartungsärmere Fahrräder mit Riemenantrieb für deutlich weniger Geld an. Cowboy, Tenways und andere haben beim Design aufgeholt und sind dank leichterer Rahmen und austauschbarer Akkus in mancher Hinsicht praktischer – auch wenn sie nicht ganz so viele Funktionen bieten.
Wer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, sollte sich umschauen, aber wer besondere Eigenschaften sucht, die ein wenig futuristisch anmuten, ist hier richtig.