Die britische Wettbewerbsbehörde (Competition and Markets Authority, MCA), die wiederholt die Geschäftsbeziehungen von Amazon untersucht hat, wird nun von dem ehemaligen Amazon-Manager Doug Gurr geleitet. – Macht Sinn, oder? Gurr wird als Interimsvorsitzender fungieren, „um das Wachstum anzukurbeln und die Wirtschaft zu unterstützen“. Die Entscheidung kommt zeitgleich mit Berichten, dass die britische Regierung den bisherigen Vorsitzenden Marcus Bokkerink abgesetzt hat, dessen Rücktritt gleichzeitig bekannt gegeben wurde.
Der Staatssekretär für Wirtschaft und Handel, Jonathan Reynolds, erklärte die Ernennung in einer Stellungnahme. „Diese Regierung hat einen klaren Plan für Veränderungen – zur Förderung des Wachstums für Unternehmen und Gemeinden im gesamten Vereinigten Königreich. Wie wir dargelegt haben, wollen wir, dass Regulierungsbehörden wie die CMA die Wirtschaft mit wirtschaftsfreundlichen Entscheidungen ankurbeln, die Wohlstand und Wachstum fördern und mehr Geld in die Taschen der Menschen bringen.“
Die CMA ist dafür zuständig, mögliche Verstöße gegen das Kartellrecht zu untersuchen, Fusionen zu prüfen und Verbraucher vor unlauteren Geschäftspraktiken zu schützen. Sie ist mehrfach gegen Amazon vorgegangen, auch in der Zeit, in der Gurr dort arbeitete. Kürzlich untersuchte die CMA Amazon, weil das Unternehmen seine Kunden nicht vor gefälschten Bewertungen schützte und weil Amazon auf seinem Marktplatz eigene Marken gegenüber Produkten von Drittanbietern bevorzugte. Letztes Jahr untersuchte die CMA Amazons 4-Milliarden-Dollar-Investition in Anthropic und entschied, dass es sich nicht um eine Fusion handelte. Die CMA untersucht derzeit Google wegen kartellrechtswidriger Praktiken im Zusammenhang mit seinen Suchdiensten.
Gurr kam 2011 zu Amazon und war von 2014 bis 2016 Präsident von Amazon China und anschließend Country Manager von Amazon UK, bis er das Unternehmen 2020 verließ. Zuletzt war er Direktor des Natural History Museum in London.
