Introduzione
Laptop-Gaming scheint derzeit eher etwas für Leute mit dickem Geldbeutel zu sein. Die neuesten mobilen Grafikkarten von Nvidia bieten zwar fantastische Bildraten, haben aber auch Preise, die einer Hypothek gleichen – vor allem, wenn man sich für eines der Top-Modelle entscheidet. Der Erazer Beast 16 X1 könnte eine Ausnahme von dieser Regel sein. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist das 16-Zoll-Gerät von Medion die günstigste Möglichkeit, eine RTX 5080 zu erwerben.
Aber die Marke hat seit den Tagen, als sie noch ein Supermarkt-Sonderangebot war, einen langen Weg zurückgelegt. Der „Beast 16 X1” bietet eine Menge Hardware für sein Geld: eine Bildwiederholfrequenz in E-Sport-Qualität, riesige SSD-Speicherkapazitäten und eine leistungsstarke Intel-CPU.
Damit kann er mit den besten Gaming-Laptops bekannterer Marken mithalten. Der ähnlich teure Acer Predator Helios Neo 16 AI muss sich mit einer GPU der Mittelklasse, halb so viel Speicherplatz und einer langsameren Bildwiederholfrequenz begnügen. Ein MSI Stealth A18 AI+ bietet ebenfalls eine 5070-Ti-Leistung, ist aber teurer. Macht das den Medion zu einem Preis-Leistungs-Champion?
Design und Verarbeitung: unauffälliger Gamer.

Der Erazer Beast 16 X1 ist kein komplett neu entwickelter Rechner, wie man ihn von Asus oder Razer bekommt. Medion hat stattdessen ein handelsübliches Gehäuse genommen und ein paar maßgeschneiderte Änderungen vorgenommen, wie zum Beispiel das dezente Logo auf dem Deckel. Die Ganzmetallkonstruktion ist immer noch ziemlich schick, wenn auch etwas zu anfällig für Fingerabdrücke. Obwohl ich sie nicht als besonders schlank bezeichnen würde, sind die Abmessungen dank der konischen Form größtenteils in Grenzen gehalten.
Das gilt auch für den hervorstehenden Teil an der Rückseite. Dieser ist bei Gaming-Laptops mittlerweile Standard, da er viel Platz für die Kühlung bietet. Da er nur wenig hervorsteht, konnte ich den Erazer problemlos in meinen Rucksack stecken. Der farbwechselnde LED-Lichtstreifen an der Vorderkante unterstreicht noch einmal den Verwendungszweck dieses Laptops.
Durch die Verlegung der Strom-, HDMI- und Mini-DP-Anschlüsse auf die Rückseite bleiben die Kabel beim Arbeiten am Schreibtisch unsichtbar. Außerdem gibt es einen USB-4-Typ-C-Anschluss, sodass genügend Möglichkeiten zum Anschließen eines externen Bildschirms bestehen. Die beiden zusätzlichen Öffnungen an der Seite sind für das externe Wasserkühlungsset von Medion vorgesehen, das zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels allerdings offenbar nur in Deutschland für stolze 250 € erhältlich war.
Auch an den Seiten ist die Konnektivität mit einem SD-Kartenleser in voller Größe, zwei USB-A-Anschlüssen auf der rechten Seite sowie einem USB-C-Anschluss, einem USB-A-Anschluss, einem 3,5-mm-Kopfhöreranschluss und einem Ethernet-Eingang auf der linken Seite gut. Letzteres werden Sie zu schätzen wissen, wenn Ihnen bei dem Gedanken, über eine instabile WLAN-Verbindung zu spielen, Schauer über den Rücken jagen. Einen Fingerabdrucksensor gibt es nicht, aber die Webcam unterstützt die Gesichtserkennung von Windows Hello. Die integrierte Sichtschutzblende ist ein nettes Extra.
Mit 2,67 kg ist das Gerät kein Leichtgewicht. Wenn Sie es unterwegs nutzen möchten, müssen Sie auch das recht große Netzteil einplanen. Die dünnsten Gaming-Laptops haben allerdings auch ihren Preis und dieses Gerät ist kein Ersatz für einen Desktop-PC. Wenn Sie jedoch nicht täglich mit Ihrem Gerät unterwegs sind, ist es perfekt für unterwegs geeignet.
Tastatur und Touchpad sind genau mein Typ.

Das Erazer Beast 16 X1 verfügt zwar nicht über eine mechanische Tastatur in Gaming-Qualität, kommt dem Gefühl einer solchen aber überraschend nah. Jede Taste hat einen angemessenen Hubweg und einen wunderbar federnden Anschlag. Es klingt sogar angenehm, wenn man darauf tippt – solange man nicht bei jedem Tastendruck bis zum Anschlag drückt. Das sollten hartnäckige Tipper beachten.
Natürlich gibt es eine RGB-Hintergrundbeleuchtung für jede Taste – was wäre schließlich ein Gaming-Laptop ohne sie? Die Abdeckung ist ausgezeichnet, jede Taste wird wirklich mit Licht überflutet und die Helligkeit ist ausreichend. Sie können die Beleuchtung über die Medion-Software konfigurieren, allerdings sind die Optionen gegenüber denen anderer Geräte eher eingeschränkt.
Das weitgehend vollwertige QWERTY-Layout ist ebenfalls komfortabel angeordnet, auch wenn der Ziffernblock etwas eingeengt ist. Ich persönlich kann bei 16-Zoll-Laptops und kleineren Modellen darauf verzichten, da mir die Zahlen zu eng beieinanderliegen. Für umfangreiche Berechnungen greife ich lieber zu einer externen Tastatur. Ich verstehe aber, dass andere diese Tasten für die Arbeit unterwegs zu schätzen wissen.
Es gibt keine Makrotasten, sondern nur eine Reihe halbhoher Funktionstasten, die als Multimedia-Shortcuts dienen. Positiv ist, dass sich der Netzschalter über der Tastaturablage befindet, sodass er nicht versehentlich gedrückt wird, während man in einem Multiplayer-Spiel mit den Fingern über die Tastatur „tanzt”. Die Taste daneben schaltet zwischen den verschiedenen Leistungsmodi um.
Das Touchpad ist etwas außerhalb der Bildschirmmitte platziert, sitzt aber perfekt unter der Mitte der Tastatur. Es ist respektabel groß, lässt sich leichtgängig bedienen und hat einen festen mechanischen Klick. Haptische Touchpads werden bei High-End-Gaming-Laptops zwar immer häufiger, aber ich habe keines vermisst. Die meisten Gamer werden ohnehin direkt zur Maus greifen, um zu spielen.
Bildschirm und Sound halten, was sie versprechen.

Mit einer Auflösung von 2560 × 1600 überfordert man die Grafikkarte des Laptops beim Gaming nicht – und im Vergleich zu einem 4K-Panel auf 16 Zoll hat man auch nicht wirklich an Bildschärfe oder Details eingebüßt. Von Spielen bis zum Windows-Desktop sah alles gestochen scharf und klar aus. Auch die Blickwinkel sind wirklich gut. Dank der Möglichkeit, den Bildschirm um 180 Grad zu neigen, musste ich mich nicht besonders anstrengen, um einen optimalen Blickwinkel zu finden.
Durch die Verwendung eines Mini-LED-Panels hat dieser Laptop gegenüber IPS-Konkurrenten einen echten Vorteil in Bezug auf Schwarzwerte und Kontrast. Lichtreflexe und Lichtlecks sind gut kontrolliert. Selbst bei Szenen mit einem sternenklaren Nachthimmel (der Fluch der Mini-LEDs) gibt es kaum Halo-Effekte. Die Helligkeit ist beeindruckend. Beim Spielen in der Nacht musste ich die Helligkeit auf 50 % reduzieren. Die matte Oberfläche des Panels hilft, störende Lichtreflexe zu streuen, ohne dass das Bild zu körnig wirkt.
Würde ich für einen Laptop mit OLED-Bildschirm einen Aufpreis zahlen? Vielleicht, wenn Farbabdeckung und Farbgenauigkeit entscheidend wären, obwohl beides hier kaum zu beanstanden ist. Zudem hat OLED bei den Reaktionszeiten die Nase vorn, aber dank seiner Bildwiederholfrequenz von 240 Hz kommt der Erazer dicht genug heran, um mithalten zu können.
Die sechs Lautsprecher, die unter dem Metallgehäuse des Erazer versteckt sind, passen hervorragend zum Bildschirm. Vier 2-W-Hochtöner und zwei 2-W-Tieftöner sorgen für eine zufriedenstellende Lautstärke und liefern auch bei den Bässen gute Ergebnisse. Beim Spielen habe ich dennoch standardmäßig ein Headset verwendet, da sie in puncto Positionsaudio nicht mithalten können. Für Video-Streaming reichen sie aber völlig aus.
Leistung: Für die meisten Nutzer maximal ausgereizt.
Dass der Erazer Beast 16 X1 ein Desktop-Kraftpaket ist, sollte keine Überraschung sein – welcher vierstellig teure Laptop ist das nicht? Dazu trägt auch der Intel-Core-Ultra-9-275HX-Prozessor mit 24 Kernen (acht Performance- und 16 Effizienz-Kerne) bei, der mit 32 GB DDR5-Arbeitsspeicher kombiniert ist.
Das bedeutet eine einwandfreie Windows-Leistung, wie die Ergebnisse von 3036 und 19284 in den Geekbench-6-Single- und Multi-Core-Benchmarks belegen.
Die RTX 5080 ist die eigentliche Hauptattraktion. Die zweitbeste Laptop-GPU von Nvidia verfügt über 16 GB Videospeicher und ist bei der nativen Auflösung des Erazer eine absolute Rakete. Selbst bei dem älteren und weniger anspruchsvollen „Shadow of the Tomb Raider“ lieferte sie glorreiche 186 fps. In „Gears Tactics” habe ich bei allen Einstellungen auf höchstem Niveau 144,2 fps erreicht – und das ohne DLSS-Upscaling-Tricks. „Cyberpunk 2077” ist wesentlich GPU-intensiver, aber bei 1440p und den Ultra-Details-Voreinstellungen waren immer noch 87,8 fps möglich.
Raytracing stellt nach wie vor ein Hindernis für flüssiges Gameplay dar. es sei denn, man weiß, welche Optionen man aktivieren muss. Die Auswahl der RT-Overdrive-Voreinstellung ließ „Cyberpunk 2077” auf ruckelige 20,4 fps abstürzen, aber als DLSS seine Magie entfalten konnte, schoss dieser Wert in stratosphärische Höhen. Mit Multi-Frame-Generation und Ray-Rekonstruktion erreichte ich 149,3 fps, also einen höheren Wert als bei nativer Auflösung und deaktiviertem Raytracing. Diese exklusiven Funktionen der RTX-5000-Serie sorgen dafür, dass sie Laptops mit RTX-4090-Grafikkarten der vorherigen Generation mühelos übertrifft, ohne dass dies spürbare Auswirkungen auf die Bildqualität hat.
Nvidia verkauft Ihnen gerne eine RTX 5090 mit noch mehr Videospeicher, doch der Leistungsunterschied kann je nach Spiel und Kühlleistung des Laptop-Herstellers nur 5 bis 15 % betragen. Eine ausreichend gekühlte RTX 5080 übertrifft eine überhitzte RTX 5090 und hinterlässt dabei einen weitaus kleineren Krater in Ihrem Bankkonto.
Der Erazer leistet in dieser Hinsicht gute Arbeit und ermöglicht mir stundenlanges Spielen ohne negative Auswirkungen auf die Bildrate – allerdings müssen dafür die internen Lüfter auf Hochtouren laufen. Wenn es hart auf hart kommt, ist dieser Laptop laut, was ein weiterer Grund ist, warum beim Gaming Kopfhörer empfohlen werden.
Ich hatte erwartet, dass der Erazer seine Akkus in kürzester Zeit leersaugen würde, aber solange man Spiele vermeidet, kommt er problemlos mit einigen Stunden Desktop-Arbeit zurecht. Ein Video in Endlosschleife lief bei halber Helligkeit etwas länger als vier Stunden. Alles, was die Nvidia-GPU beansprucht, wird den 99-Wh-Akku natürlich deutlich schneller leeren. Wenn Sie länger ohne Netzanschluss arbeiten müssen, sind Konkurrenten mit AMD-Komponenten immer noch die bessere Wahl.
Fazit zum Medion Erazer Beast 16 X1

Gamer neigen regelmäßig dazu, nach der besten verfügbaren Hardware zu streben, aber der Erazer Beast 16 X1 beweist, dass es sich lohnt, die Komponenten etwas genauer zu betrachten, um das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis zu erhalten. Die RTX-5080-GPU dieses Laptops bietet eine hervorragende Leistung mit Bildraten, die nicht weit hinter der weitaus teureren RTX 5090 zurückbleiben. Sofern Sie nicht vorhaben, einen 4K-Monitor anzuschließen, werden Sie mit diesem Gerät noch viele Jahre lang mit hohen Bildraten spielen können.
Medion-Geräte haben unter der Leitung von Lenovo einen langen Weg zurückgelegt. Dieses Modell hat vielleicht nicht das schlankste oder stilvollste Gehäuse, eine echte Gaming-Tastatur oder den besten Bildschirm, aber ich kann kaum einen Bereich finden, in dem es Schwächen zeigt. Wenn Ihnen Mobilität jedoch genauso wichtig ist wie Gaming-Leistung, müssen Sie deutlich mehr bezahlen.