In manchen Ecken der Tech-Welt ist der Begriff „Pro“ verwässerter als Robinsons Orangenlimonade. Aber wenn es um Allround-Laptops geht, würde Asus sagen, dass er immer noch sehr gut passt. Das Zenbook Pro 14 OLED ist das neueste kompromisslose Gerät des Unternehmens für kreative Menschen, mit einem hochauflösenden OLED-Display mit hoher Bildwiederholrate und zahlreichen Anschlussmöglichkeiten.
Eine Intel Core i9-CPU und eine dedizierte Nvidia-Grafikkarte sind eine Hardware, die viele Desktop-PCs in Bedrängnis bringen würde – nur dass sie hier in ein angenehm tragbares Gehäuse gepackt wurde. Ist es also die Windows-Alternative zu einem voll ausgestatteten MacBook Pro?
Design und Konnektivität: viele Anschlüsse
Das Pro 14 OLED ist ein völlig neues Mitglied der Zenbook-Reihe – wenn man so will. Es ist der Nachfolger des Zenbook Pro 14, bei dem ein herkömmliches Touchpad durch ein berührungsempfindliches zweites Display ersetzt wurde. Eine Dual-Screen-Funktionalität gibt es hier nicht, obwohl das Touchpad selbst den einen oder anderen Trick auf Lager hat (dazu später mehr).
Mit dezentem Asus-Branding auf dem Deckel und einer gunmetal-grauen Oberfläche ist das Gerät erfreulich schlank. An der dicksten Stelle misst es gerade einmal 17,9 mm und passt damit problemlos in einen Rucksack. Mit 1,65 kg ohne Netzteil ist es zwar nicht das leichteste Notebook, aber immer noch schlanker als die sonst so leistungsstarken Gaming-Geräte.
Es ist aus Aluminium gefertigt, fühlt sich daher an den richtigen Stellen angenehm steif an und ist genau das Premium-Gerät, das man angesichts des hohen Preises erwartet. Asus geht davon aus, dass es auch militärischen Härtetests standhält, also extreme Hitze oder Kälte aushält.
Es gibt nur einen USB-Anschluss vom Typ A, dafür aber zwei vom Typ C. Einer davon kann für die Videoausgabe verwendet werden, der andere unterstützt Thunderbolt-4-Datenübertragungen. Außerdem gibt es einen HDMI 2.1 Ausgang für den Anschluss eines externen 4K Displays, einen SD Card Slot in voller Größe, damit Fotografen nicht mit Dongles oder Adaptern hantieren müssen und einen 3,5 mm Kopfhöreranschluss für ungestörten Musikgenuss.
Display und Sound: einfach atemberaubend
Asus setzt bei seinen Premium-Modellen seit einiger Zeit voll auf OLED und bietet mit dem Zenbook Pro 14 OLED ein weiteres überzeugendes Panel. Mit 14,5 Zoll bekommt man deutlich mehr Platz als bei einem 13-Zoller, ohne dass es auf dem Schreibtisch oder in der Tasche so viel Platz wegnimmt wie ein 15-Zoller. Das Seitenverhältnis 16:10 ist auch bei den Laptops des Jahres 2023 der letzte Schrei. Es bietet im Vergleich zu einem 16:9-Bildschirm zusätzlichen vertikalen Platz, um das Scrollen auf Webseiten zu reduzieren und mehrere Dokumente besser nebeneinander darstellen zu können.
Die Auflösung von 2800×1800 ist gestochen scharf und die Bildwiederholfrequenz von 120 Hz garantiert flüssiges Scrollen. Außerdem ist er sofort einsatzbereit, so dass Sie sich nicht erst durch Menüs klicken müssen, um das beste Bild zu erhalten. Das Scharnier des Bildschirms lässt sich zwar nicht um 180 Grad drehen, aber er lässt sich weit neigen, und die Betrachtungswinkel sind hervorragend. Es ist derzeit mit Abstand eines der besten Mainstream-Laptop-Displays auf dem Markt.
Wie wir es von der OLED-Technologie erwarten, ist der Kontrast wirklich außergewöhnlich und verleiht HDR- und Dolby Vision-Inhalten eine unglaubliche Tiefe und lebendige Farben. Es deckt den gesamten DCI-P3-Farbraum ab und verfügt über eine Reihe von Farbvoreinstellungen, darunter sRGB für eine präzise Farbwiedergabe.
Die Helligkeit in HDR erreicht einen Spitzenwert von 600 Nits, und während SDR-Inhalte einen etwas niedrigeren Wert aufweisen, hatten wir keine Probleme, bei hellem Sonnenlicht zu sehen, was auf dem Bildschirm angezeigt wird. Es handelt sich ebenfalls um einen Touchscreen, der den digitalen Stift von Asus unterstützt.
Die von Harman Kardon abgestimmten und Atmos-zertifizierten Stereolautsprecher passen nicht ganz zum Display, da sie bei hoher Lautstärke etwas harsch klingen und es etwas an Bass fehlt. Ein MacBook Pro schneidet hier noch am besten ab.
Tastatur und Touchpad: Das Schreibwerkzeug
Die Full-Size Tasten im Insel-Design des Zenbook Pro 14 OLED bieten ein angenehmes Tippgefühl, da sie nach jedem Tastendruck schnell in ihre Ausgangsposition zurückfedern. Sie haben keinen großen Hub, aber man muss schon sehr fest hämmern, bevor sie durchschlagen. Die halbhohe Eingabetaste und die halbhohe linke Umschalttaste könnten diejenigen verwirren, die an ein britisches Layout gewöhnt sind, und die Pfeiltasten sind besonders winzig, aber wir tippten schon nach kurzer Zeit mit voller Geschwindigkeit.
Eine weiße LED-Hintergrundbeleuchtung macht das Tippen in der Nacht zum Kinderspiel, und weißer Text auf schwarzen Tastenkappen bedeutet, dass sie auch tagsüber perfekt lesbar sind. Außerdem hat Asus die Power- und Activity-LEDs auf die rechte Seite des Laptops verlegt, damit sie beim Arbeiten nicht stören.
In das Glas-Touchpad ist ein einzigartiges drehbares DialPad eingelassen, mit dem man schnell scrollen und über die ProArt-Software von Asus benutzerdefinierte Tastenkombinationen aktivieren kann. Wir fanden es nicht störend, da es sich in der oberen linken Ecke des recht großen Pads befindet, aber man kann es auf Wunsch auch einfach abschalten. Es ist sehr praktisch, es an die am häufigsten verwendeten Anwendungen anzupassen, und nützliche Funktionen wie die Bildschirmhelligkeit und die Lautstärke sind nur einen Fingertipp oder eine Wischbewegung entfernt.
Es gibt zwar keinen Fingerabdruckschutz, aber die integrierte Full-HD-Webcam unterstützt die Gesichtserkennung von Windows Hello. Tagsüber wurde unser Gesicht schnell erkannt und auch nachts war die Infrarotfunktion effektiv.
Leistung und Akkulaufzeit: Stundenlang Strom
Asus verkauft gerne ein Zenbook Pro 14 OLED mit Core i7 Prozessor und RTX 4050 Grafikkarte, aber das von uns getestete Modell ist die ultimative Version, die alle Kriterien erfüllt. Es hat einen Core i9-13900H Prozessor, 32 GB RAM, eine 2 TB PCIe SSD und eine dedizierte RTX 4070 Grafikkarte. Dabei handelt es sich um die Studio-zertifizierte Version der 4070, d.h. sie verfügt über maßgeschneiderte Treiber, die eine gute Zusammenarbeit mit branchenüblicher Software garantieren – obwohl sie auch Spiele problemlos ausführen kann.
Aufgrund der etwas eingeschränkten Leistungsgrenze wird diese Grafikkarte nicht die Art von Bildraten liefern, die eine dedizierte Gaming-Maschine mit noch effizienterer Kühlung liefern kann, und die Laptop-4070 wird in vielen Titeln von einer Desktop-3060 Ti der vorherigen Generation übertroffen. Dennoch hat sie sich in unseren Tests als durchaus leistungsfähig erwiesen. Das Remake von Resident Evil 3 lief bei maximalen Einstellungen wunderbar flüssig, ohne dass man sich auf DLSS verlassen musste, um die Bildrate zu erhöhen. Es ist ein nützliches Werkzeug für Spiele, die viel Raytracing verwenden, wie z.B. Cyberpunk 2077, und hilft dabei, die durchschnittliche Bildrate konstant über 60 fps zu halten.
Ein Hardware-MUX-Schalter schaltet automatisch und ohne Neustart zwischen der dedizierten und der integrierten Intel-Grafik um, was eine willkommene Zeitersparnis ist, wenn man unterwegs ist und zum Rendern eines Video- oder 3D-Projekts nur das Netzteil anschließen muss. In beiden Fällen erhöhen die eingebauten Lüfter schnell ihre Geschwindigkeit (und Lautstärke), wenn Sie anspruchsvolle Aufgaben ausführen oder Spiele spielen. Trotz der zahlreichen Lüftungsschlitze auf der Rückseite und an den Seiten des Laptops ist die Geräuschentwicklung so hoch, dass Sie Kopfhörer verwenden sollten, um den Lärm zu übertönen. Einfachere Tätigkeiten wie das Surfen im Internet sind jedoch flüsterleise.
Der 76Wh Akku kann über USB-C aufgeladen werden, wenn man ein ausreichend starkes Netzteil hat. Um die volle Leistung aus der CPU/GPU-Kombination herauszuholen, muss man allerdings den mitgelieferten Adapter und den Klinkenstecker verwenden. Bei alltäglichen Aufgaben hält es zwischen acht und neun Stunden durch, aber wenn die High-End-Hardware wirklich gefordert wird, sinkt diese Zahl schnell.
Zenbook Pro 14 OLED Urteil
Die Leistung des Zenbook Pro 14 OLED steht außer Frage. Es ist ein wirklich leistungsstarkes Gerät, sowohl bei Desktop- als auch bei 3D-Aufgaben, und der OLED-Bildschirm, mit dem die Hardware gekoppelt ist, ist einfach atemberaubend. Die Tastatur ist komfortabel, es gibt zahlreiche Anschlussmöglichkeiten und eine ordentliche (wenn auch nicht spektakuläre) Akkulaufzeit machen es zu einem idealen tragbaren Kreativgerät.
Es kann zwar nicht mit dedizierten Gaming-Geräten mit besserer Kühlung mithalten und ist unbestreitbar teuer – aber es schlägt ein MacBook Pro mit gleichem Arbeitsspeicher und Speicherplatz um Längen. Es gibt nicht viel, was dieser Laptop nicht kann. Für Video- oder Bildbearbeitung unterwegs, 3D-Rendering und Spiele mit hohen Detaileinstellungen ist es eine ausgezeichnete Wahl.