Beim Versuch von The Onion, das Infowars-Imperium vom bankrotten Verschwörungsmedienmogul Alex Jones zu kaufen, könnte es zu einer weiteren rechtlichen Komplikation kommen. X reichte am Montag vor einem Bundeskonkursgericht einen begrenzten Einspruch gegen die Übertragung der X-Konten von Infowars an das satirische Medienimperium ein.
In dem Einspruch wird argumentiert, dass die Nutzungsbedingungen der X Corporation besagen, dass „der Treuhänder diese Lizenz nicht ohne Zustimmung der X Corporation verkaufen, abtreten oder anderweitig übertragen darf“, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.
Die X Corporation beruft sich in ihrem Einspruch auf ihre eigenen Nutzungsbedingungen (Terms of Service, TOS). In den TOS heißt es, dass Accounts „ohne die ausdrückliche schriftliche Zustimmung von X“ nicht an Dritte übertragen, verschenkt, verkauft oder abgetreten werden dürfen.
„Da die X-Accounts den TOS unterliegen, stellen die TOS klar, dass die X-Accounts ‘ausschließliches Eigentum’ von X Corp. sind“, heißt es in der Gerichtsakte von X.
Jones’ Vermögen, einschließlich der Website Infowars, wurde Anfang des Monats in einer Liquidationsauktion versteigert, um Geld für die fast 1,5 Milliarden Dollar Schadenersatz aufzubringen, die ihm in Zivilprozessen von Familienangehörigen der Opfer des Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School zugesprochen wurden.
Jones wurde für schuldig befunden, gegenüber den Familien der Opfer Gerüchte verbreitet zu haben, wonach der Amoklauf von Sandy Hook als Angriff unter falscher Flagge inszeniert worden sei.
Die Muttergesellschaft von The Onion, Global Tetrahedron, kaufte die Website Infowars, nachdem sie von den Familien die Erlaubnis erhalten hatte, ein niedrigeres Angebot anzunehmen und auf einen Teil des Verkaufs zu verzichten, um die anderen Gläubiger von Jones zu bezahlen. Ben Collins, CEO von The Onion, kündigte den Deal auf seinem Bluesky-Account an und erklärte, die Zeitung wolle Infowars.com in eine „sehr lustige, sehr dumme Website“ verwandeln.
Der US-Insolvenzrichter Christopher Lopez stoppte den Deal und forderte eine Beweisaufnahme zur Überprüfung des Auktionsverfahrens. Der Treuhänder der Auktion, Christopher Murray, sagte vor Gericht aus, dass das Angebot von Global Tetrahedron nicht das höchste war, sondern dass der Verkaufspreis eine rechtliche Klausel enthielt, die sich auf die Vereinbarung mit den Familien bezog. The Associated Press berichtete am Montag, dass Lopez am 9. oder 17. Dezember die Argumente des Treuhänders zum Verkauf von Infowars an The Onion anhören werde, um einen „fairen und transparenten Prozess“ zu gewährleisten.
