Bluetooth-Kopfhörer und virtuelle Realität passen einfach nicht zusammen. Die drahtlose Latenz bedeutet nicht nur, dass der Ton, den man hört, nie mit dem übereinstimmt, was man sieht, sondern die verwirrende Desynchronisation kann auch das Gefühl der Bewegungskrankheit verstärken, unter dem viele VR-Nutzer leiden. Die Soundcore VR P10 True Wireless In-Ears bieten eine praktische Lösung: ein winziger USB-C-Dongle, der Bluetooth durch proprietäre drahtlose Technologie ersetzt und die Latenz fast vollständig eliminiert – und dabei noch in die Hosentasche passt, um mit anderen Geräten verwendet zu werden.
Die Audio-Abteilung von Anker hat den Dongle so entwickelt, dass er perfekt mit Meta Quest 2, aber auch mit konkurrierenden Headsets wie dem Pico 4 funktioniert – und auch mit anderer Hardware wie PS4 und PS5, Nintendo Switch und Steam Deck. Ist das eine gute Wahl für Gamer auf der ganzen Welt? Und sind sie auch für Musik und Filme geeignet?
Design & Konstruktion: Licht an
Klappt man den Deckel der kieselsteinförmigen Tragetasche hoch, kommt ein Paar recht normal aussehender True-Wireless-Ohrhörer zum Vorschein, allerdings mit auffälligen RGB-Lichteffekten in den Stielen. Die Mischung aus glänzendem Kunststoff und mattem Silber passt gut zum Quest 2, aber wir finden, dass sie ein bisschen zu auffällig sind, um sie außerhalb des Hauses zu tragen. Mit der begleitenden Smartphone-App von Soundcore kann man die Farbe der LEDs ändern (oder sie ganz ausschalten).
Die Hülle ist nicht viel größer als die für Apples AirPods oder Googles Pixel Buds, mit dem obligatorischen USB-C-Ladeanschluss an der Unterseite und einem Kopplungsknopf auf der Rückseite. Das einzige Designelement ist die Aktivitäts-LED auf der Vorderseite. Schaut man jedoch in den Deckel, findet man den wichtigen USB-C-Dongle, der mit Magneten befestigt ist, damit er leicht verstaut werden kann und nicht wegfliegt, wenn man die Hülle fallen lässt. Man muss ihn mit der Hand greifen (leichter gesagt als getan, wenn die Kopfhörer im Weg sind), aber wir würden nicht sagen, dass es übermäßig umständlich ist.
Er ist wirklich winzig und ragt nach dem Einstecken dezent aus der Seite des VR-Headsets heraus. Auch die Aktivitäts-LED ist nicht zu aufdringlich. Die Pillenform bedeutet zwar, dass es möglicherweise andere Anschlüsse an Gaming-Notebooks blockiert und sich nicht mit einem Telefon mit dicker Hülle verbinden lässt, aber das ist kaum ein Hindernis, wenn man einfach auf Bluetooth zurückgreifen kann.
Dank der IPX4-Einstufung muss man sich keine Sorgen machen, dass die Kopfhörer bei einer schweißtreibenden Beat-Sabre-Session beschädigt werden. Sie sind bequem zu tragen, und es stehen drei Silikonaufsätze zur Auswahl, um den optimalen Sitz zu gewährleisten. Außerdem haben sie sich bei einigen der hektischeren Spiele in unserer VR-Bibliothek nicht gelöst.
Funktionen und Akkulaufzeit: Lernen, sich anzupassen
Die Soundcore-App muss nicht heruntergeladen werden: Die Kopfhörer werden automatisch mit dem USB-Dongle gekoppelt, sobald das Gerät, mit dem sie verbunden sind, hochfährt, und über die Taste am Gehäuse können sie per Bluetooth mit einem Smartphone oder einem anderen Gerät verbunden werden. Die Kopfhörer selbst verfügen standardmäßig über Tipp- und Haltegesten zur Steuerung der Musikwiedergabe.
Um jedoch den Equalizer einzustellen oder die Lichteffekte anzupassen, muss die App aus dem Google Play oder iOS App Store heruntergeladen werden. Wir sprechen hier nicht von einer vollständigen RGB-Anpassung, sondern nur von Blau, Magenta, Orange, Pink und Violett, aber es ist schön, diese Option zu haben. Es gibt viel mehr EQ-Presets (21, um genau zu sein) und einen benutzerdefinierten Modus mit einem 8-Band-Equalizer. Die App bietet auch Firmware-Updates für die Kopfhörer und den Dongle und ermöglicht es, zwischen mehreren Dongles zu wechseln (wenn man sie separat kauft), falls man für jedes Spielgerät einen anderen Dongle verwenden möchte.
Der Dongle verfügt über einen USB-C-Pass-Through, sodass Sie Musik hören und gleichzeitig das angeschlossene Gerät aufladen können. Dies ist eine wichtige Ergänzung für Standalone-VR-Geräte, deren Headsets in der Regel nur wenige Stunden am Stück funktionieren, bevor sie an das Stromnetz angeschlossen werden müssen. Wenn man die Ausdauer für längere Sitzungen hat, kann man das Gerät anschließen und weiterspielen. Es funktionierte perfekt mit unserem Pico 4-Headset, ohne die Ladegeschwindigkeit zu beeinträchtigen, und bedeutete, dass wir unser Steam Deck spielen konnten, ohne jemanden zu stören, während es an eine Steckdose angeschlossen war.
Die Dual-Device-Konnektivität bedeutet, dass Sie gleichzeitig mit Ihrem Telefon und Ihrem VR-Headset verbunden sein können, Anrufe durch zweimaliges Antippen annehmen und dann direkt weiterspielen können. Dabei handelt es sich nicht um Multipoint-Bluetooth: Das Headset kann neben dem Wireless-Dongle nur eine Bluetooth-Verbindung verarbeiten.
Die Kopfhörer selbst sollen laut Soundcore bis zu sechs Stunden zwischen den Ladevorgängen durchhalten, was in der Regel viel länger ist, als wir in VR durchhalten können. Das Etui fasst drei Ladungen, also insgesamt 24 Stunden Hörgenuss, bevor es selbst wieder aufgeladen werden muss. In unseren Tests kamen wir dieser Zahl ziemlich nahe, obwohl Sie weniger erwarten sollten, wenn Sie vorhaben, mit besonders hoher Lautstärke zu hören. Es ist besser, Ihre Trommelfelle zu schonen und bei 60 % oder weniger zu bleiben.
Es handelt sich um Stereo-Kopfhörer ohne eingebaute Surround-Sound-Funktionen, die sich aber sehr gut mit der 3D-Audioverarbeitung der PS5 oder den virtuellen Surround-Effekten Ihres PCs über den Dongle kombinieren lassen. Leider gibt es keine Unterstützung für Microsoft-Konsolen, egal wie sie angeschlossen sind, so dass sie für Xbox-Besitzer keine gute Wahl sind.
Tonqualität: eine leichte Berührung
Beim Spielen gibt es am VR P10 wenig auszusetzen. Die Kopfhörer klingen klar und detailliert genug, um Schritte von Hintergrundgeräuschen zu unterscheiden, mit einer moderaten Klangbühne, die bei den meisten von uns getesteten VR-Titeln gut funktionierte. Das Richtungshören war ausreichend überzeugend, auch wenn dies größtenteils auf die Verarbeitung des Headsets zurückzuführen ist.
Explosionen, Schüsse und ähnliche Geräusche sind jedoch nicht sehr beeindruckend, da der Bass fehlt. Der Subbass ist zwar vorhanden, aber alles zwischen diesem und dem Mitteltonbereich wirkt etwas vage. Eine Bassverstärkungsfunktion in der Soundcore-App hilft zwar, die Dinge etwas zu schärfen, aber es bleibt immer noch ein Watteeffekt, den man bei höherpreisigen Gaming-Headsets nicht hat. Immerhin haben die anderen Frequenzen Raum zum Atmen, anstatt sich zu überlagern.
Für kritisches Hören wären sie nicht unsere erste Wahl, auch nicht nach dem Erstellen eines eigenen EQ-Presets. Die mittleren und hohen Frequenzen sind in der Mischung stärker ausgeprägt, was für Gesang in Ordnung ist, aber dazu führen kann, dass einige Titel zu luftig klingen und ein schwaches Bassende aufweisen. Auch hier ist die Bassanhebung eine Verbesserung.
Die Sprachverständlichkeit über die eingebauten Mikrofone ist eher durchschnittlich. Sie eignen sich gut für die Kommunikation im Spiel oder für Sprachanrufe, aber nicht für die Aufnahme von Podcasts.
Urteil Soundcore VR P10
Das Soundcore VR P10 ist für jeden, der ein Virtual-Reality-Headset besitzt, eine gute Wahl. Die clevere Konnektivität und die Null-Latenz machen das Plug-and-Play-Headset auch zu einem praktischen Begleiter für Spielekonsolen und Handhelds.
Das auffällige Design und die RGB-Beleuchtung werden jedoch nicht jedermanns Geschmack treffen, vor allem wenn man ein Paar Kopfhörer sucht, das man überall benutzen kann. Das Fehlen von ANC könnte auch dazu führen, dass sie nicht regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit getragen werden.
Musikliebhaber werden ihre vorhandenen Ohrhörer nicht so schnell durch ein Paar dieser Kopfhörer ersetzen, da es dem Klangbild im unteren Frequenzbereich an Feinheiten mangelt. Gamer hingegen werden sie aufgrund ihres unbestreitbaren Tragekomforts wahrscheinlich bevorzugen.