Mit seiner dritten Smartphone-Generation hat Nothing neue Wege eingeschlagen. Zunächst kam das Mittelklasse-Modell Nothing Phone 3a (und 3a Pro) auf den Markt, das stilvolle Hardware mit einem attraktiven Preis kombiniert. Nun hat das Unternehmen mit dem Nothing Phone 3 sein erstes „echtes Flaggschiff“ auf den Markt gebracht. Mit 799 US-Dollar ist es das bisher teuerste Smartphone von Nothing. Es verfügt über einen größeren Bildschirm, vier 50-Megapixel-Kameras und eine grundlegend überarbeitete Version der charakteristischen Glyph-Benutzeroberfläche, die sich zur kompakteren Glyph-Matrix weiterentwickelt hat.
Das Hardware-Design ist das, was die Smartphones von Nothing wirklich von den etablierten Anbietern unterscheidet, und das Modell 2025 ist aufwändiger und komplexer denn je. Bei diesem Preis steht es jedoch in harter Konkurrenz zu Einsteiger-Flaggschiffen wie dem Galaxy S25 und dem iPhone 16: Hat Nothing über die Innovationen und gelegentlichen Gimmicks hinaus auch die Grundlagen gut genug im Griff, um mithalten zu können?
Hardware und Design

Wieder einmal hat Nothing ein Smartphone entwickelt, das wie kein anderes Aufmerksamkeit erregt. Überall, wo ich hingehe, sind die Leute neugierig, wenn sie mich mit dem Phone 3 sehen, und die Glyph-Matrix scheint sie sowohl zu verwirren als auch zu begeistern.
Im Gegensatz zur hervorstehenden Kameraeinheit des Nothing Phone 3a Pro sind die drei Kameras des Phone 3 separat auf der Rückseite untergebracht und ragen nur wenige Millimeter hervor. Das durchsichtige Gehäuse ist wieder dabei und gibt den Blick auf Schrauben und Hardwaremodule frei, die in drei vertikalen Reihen angeordnet sind. Diesmal ist deutlicher zu erkennen, dass es sich hierbei eher um ein Designelement als um einen echten Einblick in die Komponenten des Smartphones handelt. So scheint beispielsweise der merkwürdige Halbkreis aus mattiertem Glas unter dem Blitz – abgesehen von seiner ästhetischen Funktion – keinen Zweck zu erfüllen.
An anderer Stelle dient nun ein rotes Quadrat neben der Ultraweitwinkelkamera als Aufnahmelampe. Dies ist ein weiterer charmanter Akzent, der in den Einstellungen deaktiviert werden kann, wenn er als störend empfunden wird. Die versetzte Tele-Kamera könnte Symmetrie-Fans stören, mich persönlich stört das jedoch nicht. Das Phone 3 ist 18 Prozent dünner als das Phone 2. Ohne die Kamerawölbung des 3a Pro sieht es besser aus und fühlt sich besser an als seine Vorgänger.
Die Hauptattraktion ist die Glyph-Matrix, ein kreisförmiges Punktmatrix-Display aus 489 LEDs, das einfache Benachrichtigungen, die Uhrzeit und den Akkustand anzeigt. Während einige treue Fans die auffällige Lichtshow der Vorgängermodelle vermissen werden, ist diese Version weitaus nützlicher. Anstelle einer Flut von blinkenden Lichtern zeigt die Matrix durch einzigartige Muster an, wer anruft. Mit zukünftigen Updates wird dies auch durch individuelle Grafiken möglich sein, die Sie Ihren Kontakten zuweisen können.
Von dem Retro-Tech-Design, das Nothing inspiriert hat, ist nichts mehr zu sehen, und ich gebe zu, dass ich davon begeistert bin. Der Punktmatrix-Text und die Zahlen passen perfekt zu Nothings Android-Skin, sodass das gesamte Gerät wie aus einem Guss wirkt. Mit der kapazitiven haptischen Glyph-Taste unterhalb der Matrix können Sie durch Benachrichtigungen und Tools blättern. Die Bedienung ist einfach: Ein kurzer Druck wechselt den Modus, ein langer Druck startet Tools wie die Stoppuhr.
Glücklicherweise können Sie über das Einstellungsmenü des Phone 3 Glyph-Matrix-Tools und „Spielzeuge” zuweisen. Die meisten davon sind verspielt und frivol, wie „Spin the Bottle” und „Magic 8 Ball”. Nothing nutzt seine Community, um neue Matrix-Widgets zu entwickeln. Hoffentlich wird die Funktionalität erweitert, wenn mehr Nutzer mitmachen. Einige Tools sind allerdings weniger nützlich. Beispielsweise nutzt eine Wasserwaage den Beschleunigungsmesser des Telefons für eine pixelige Anzeige. Das wirkt einfach etwas ungenau – wie viel Genauigkeit kann man aus weniger als 500 Pixeln herausholen? Andere sind hingegen recht raffiniert, wie beispielsweise eine pixelige Kameraanzeige zum Einrahmen von Selfies.
Mit „Essential Notifications” können Sie bestimmten App-Benachrichtigungen oder Kontakten ein einzigartiges Muster oder ein pixeliges Foto zuweisen. Allerdings ist es schwierig, etwas zu erstellen, das nicht wie ein verschwommenes Durcheinander aussieht. Im selben Einstellungsmenü können Sie zudem die Helligkeit der Matrix und die Dauer der Benachrichtigungen anpassen.
Die Vorderseite des Phone 3 besteht vollständig aus einem 6,67 Zoll großen Display mit einer Auflösung von 2.800 x 1.260 Pixeln. Wenn Sie einen großen Bildschirm bevorzugen, ist dies wahrscheinlich der größte Vorteil gegenüber dem iPhone 16 und dem Galaxy S25. Es ist auch das bisher hellste Smartphone von Nothing und erreicht bis zu 4.500 Nits für HDR-Inhalte – deutlich heller als das Nothing Phone 3a. Es unterstützt HDR10+ und eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz und ist durch Gorilla Glass 7 geschützt.
Appareils photo

Mit den Kameras des Phone 3 hat Nothing die Grundlagen abgedeckt. Das Dreifachkamerasystem umfasst einen 50-Megapixel-Hauptsensor mit f/1,7 und optischer Bildstabilisierung, eine 50-MP-Ultraweitwinkelkamera sowie eine neue 50-MP-Telefotokamera mit 3-fach optischem Zoom.
Wie wir in unserem Testbericht zum Nothing Phone 3a festgestellt haben, sind Teleobjektivkameras bei günstigeren Smartphones selten zu finden. Beim Phone 3 gibt es einen Periskop-Zoom, wodurch die Kameraeinheit schlank bleibt und kaum aus dem Gerät herausragt. Beeindruckend ist auch der 3-fache Zoom in Kombination mit dem hochauflösenden 50-MP-Sensor. Damit können Sie Bilder ausschneiden, ohne dass die Bildqualität leidet. Nothing hat sogar eine 6-fach-Zoom-Taste in die Kamera-App integriert, mit der sich das Bild noch weiter zuschneiden lässt. Die App verwendet standardmäßig Pixel-Binning für genauere Farben und bessere Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen. Dadurch werden die Bilder als 12-Megapixel-Bilder gespeichert.



Insgesamt kann das Kamerasystem etwas unbeständig sein. Während eines Urlaubs in Amsterdam hat das Phone 3 jedoch gestochen scharfe Bilder von Wildtieren und Architektur aufgenommen. Besonders beeindruckend war der Action-Modus, der den Aufnahmen mühelos Bewegungsunschärfe hinzufügte und gleichzeitig das Motiv scharf hielt. Zu anderen Zeiten wirkten die eigentlich lebendigen Stadtansichten und Street-Art-Aufnahmen jedoch matt und körnig. So wirkte beispielsweise ein psychedelisches Katzenkunstwerk, das in natura unglaublich lebendig war, auf den Fotos flach. Die Metadaten verrieten, dass das Smartphone die ISO-Empfindlichkeit erhöht hatte – eine Einstellung, die ich seit Jahren nicht mehr manuell vornehmen musste. Zwar sind gewisse Farbabweichungen zwischen den drei Objektiven zu erwarten, doch sahen die Bilder oft so aus, als wären sie mit verschiedenen Smartphones aufgenommen worden. Dies fiel besonders bei Motiven mit blauem Himmel auf.

Die Tele-Kamera ist das herausragende Merkmal des Phone 3: Ich liebe die Möglichkeit, mit dem Zoom zu spielen, und der 3-fache optische Zoom (plus zusätzlicher Bildausschnitt) macht diese Kamera nützlicher als die des iPhone 16 oder Pixel 9, die nur einen 2-fachen Zoom bieten. Zudem ist sie eine ausgezeichnete Makrokamera, da der Zoom verhindert, dass das Smartphone einen Schatten auf das Motiv wirft.
Logiciel
Nothing stattet sein Smartphone erneut mit einer eigenen Android-Oberfläche aus. Das Design ist komplett monochrom mit Serifenschriften und Punktmatrix-Elementen. Bei der Ersteinrichtung des Smartphones habe ich mich sofort für diese Oberfläche entschieden, auch wenn es ohne die Originalfarben etwas schwieriger ist, einige App-Symbole zu finden.
Essential Space mit seiner dedizierten Hardwaretaste bleibt jedoch die interessanteste Software-Ergänzung von Nothing. Seit der Einführung auf dem Nothing Phone 3a kann Essential Space nun Ereignisse zu Ihrem Google-Kalender hinzufügen, Sie an Aufgaben erinnern und Audioaufnahmen zusammenfassen. Mein größtes Problem ist jedoch, dass ich versehentlich den Ein-/Aus-Schalter anstelle der Essential-Taste drücke oder umgekehrt. Die Tasten sollten eine andere Größe haben oder sich zumindest deutlicher unterscheiden.
Performance et autonomie de la batterie
Mit einem Qualcomm Snapdragon 8s Gen 4-Prozessor bietet das Phone 3 eine solide Leistung, ist aber nicht so flott wie ein Gerät mit einem echten Flaggschiff-Chip, wie dem Snapdragon 8 Elite oder dem Apple A18. Manche mögen argumentieren, dass das Phone 3 kein „echtes Flaggschiff“ ist, da sein Prozessor auch in Geräten unter 400 US-Dollar zu finden ist. Dennoch ist der Chip leistungsstark genug für die meisten Aufgaben und Spiele und kann sogar Raytracing-Grafiken liefern.
Nothing hat sich für einen 5.150-mAh-Silizium-Kohlenstoff-Akku entschieden. Damit ist das Phone 3 eines der ersten Smartphones, das wir mit dieser neuen Technologie getestet haben. Er kann mehr Lithium-Ionen speichern als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus, was laut Nothing eine um 10 Prozent höhere Energiedichte als beim Vorgängermodell bedeutet. Ich habe jedoch keinen nennenswerten Unterschied in der Wärmeentwicklung des Phone 3 festgestellt. In unserem Akkutest konnte das Phone 3 etwas mehr als 23 Stunden lang eine Videodatei abspielen. Das ist etwas weniger als beim Phone 2, das jedoch einen kleineren Bildschirm hat.
Das Phone 3 erreicht Ladegeschwindigkeiten auf Flaggschiff-Niveau, unterstützt 65-W-Kabel-Laden und ist in weniger als einer Stunde von leer auf voll aufgeladen (mit einem kompatiblen Ladegerät). Es unterstützt auch 15-W-Wireless-Laden und kabelloses Reverse-Laden für Ohrhörer. Die fehlende Qi2-Unterstützung scheint jedoch ein Versäumnis für ein „echtes Flaggschiff“ zu sein.
Fazit:

Wie schneidet das Flaggschiff von Nothing im Vergleich zu Smartphones in derselben Preisklasse ab? Das Phone 3 bietet einen großen 6,67-Zoll-Bildschirm, einen großen Akku mit Schnellladefunktion und 256 GB Speicherplatz – doppelt so viel wie das Basis-Pixel 9 und das Galaxy S25.
Allerdings schmälern ein weniger als flaggschifftauglicher Chipsatz und eine inkonsistente Kameraleistung die Attraktivität dieses ansonsten faszinierenden Smartphones mit schlanker Software und einzigartigem Design. Die Glyph-Matrix ist viel nützlicher als die blinkenden Lichter der Vorgängermodelle, auch wenn das Design nicht ganz so gewagt ist. Ich hoffe nur, dass das Unternehmen die verfügbaren Tools weiterentwickelt.
Das Phone 3 ist ein deutlich besseres Smartphone als das zwei Jahre alte Nothing Phone 2, allerdings ist es auch 200 Dollar teurer, wodurch die Mängel deutlicher zutage treten. Ich möchte zwar, dass Nothing mit seinen Smartphones weiter experimentiert, aber das Unternehmen sollte wahrscheinlich zunächst die Kameraleistung verbessern.