Als Cray Computing, ein 2019 von HP übernommener Hersteller von Supercomputern, ankündigte, El Capitan zu bauen, erwartete man eine Spitzenleistung von 1,5 Exaflops. Heute wurde die 64. Ausgabe der TOP500 veröffentlicht – eine langjährige Rangliste der weltweit leistungsstärksten nicht-verteilten Supercomputer – und El Capitan hat nicht nur diese Prognose übertroffen, indem er 1,742 Exaflops erreichte, sondern sich auch den Titel des leistungsstärksten Supercomputers der Welt gesichert.
El Capitan ist erst der dritte „Exascale“-Computer, was bedeutet, dass er mehr als eine Trillion Berechnungen pro Sekunde durchführen kann. Die beiden anderen Systeme, Frontier und Aurora, belegen jetzt die Plätze zwei und drei in der TOP500-Liste. Wie nicht anders zu erwarten, befinden sich all diese massiven Maschinen in staatlichen Forschungseinrichtungen: El Capitan steht im Lawrence Livermore National Laboratory, Frontier im Oak Ridge National Laboratory, und das Argonne National Laboratory betreibt Aurora. Cray war an der Entwicklung aller drei Systeme beteiligt.
El Capitan verfügt über mehr als 11 Millionen kombinierte CPU- und GPU-Kerne, die auf AMD EPYC-Prozessoren der 4. Generation basieren. Diese 24-Kern-Prozessoren sind mit 1,8 GHz getaktet und enthalten AMD Instinct M1300A APUs. Der Supercomputer ist zudem relativ effizient: Er erreicht geschätzte 58,89 Gigaflops pro Watt.
Wofür wird El Capitan eingesetzt? Die Antwort liegt vor allem in der Überwachung der Sicherheit des Nukleararsenals, doch er kann auch für die Bekämpfung nuklearer Terroranschläge genutzt werden. Da er leistungsstärker ist als ursprünglich erwartet, dürfte er noch lange an der Spitze bleiben, bevor ein anderer Exascale-Computer ihn übertrifft.